Muss die Blutkohle Grundlage unserer Energieversorgung sein?

von Manfred Krossa. stellv. Fraktionsvorsitzender Bezirksvertretung Rheinhausen (28.04.2008)

Energie muss billig sein, vor allem für die Industrie.
Einer der Basis Energielieferanten deutscher Kraftwerke ist die Kohle. Früher in heimischen Zechen abgebaut, wird sie heute zum größten Teil importiert. Doch woher kommt die Kohle und wie wird sie gewonnen?
Schreckliche Nachrichten gehen von Zeit zu Zeit durch die Medien, sie berichten über verunglückte Bergleute, die in unsicheren Zechen Kohle abbauen.

Die Verbesserung der Arbeitssicherheit und der Arbeitsbedingungen waren der Motor für die Entwicklung neuer Abbaumaschinen und der Einrichtung von sicheren Abbaumethoden in deutschen Zechen. Nicht umsonst ist die deutsche Bergwerktechnik technologischer Spitzenreiter.
Das hat seinen Preis.
Mit der starken Abnahme der Grubenunglücke in Deutschland nahm der Preis pro abgebauter Tonne Kohle zu. Nun kam die Globalisierung ins Spiel. Importierte Kohle war deutlich günstiger zu bekommen, trotz langer Transportwege. Vom Preis her betrachtet, hat die heimische Kohle keine Change mehr. Die Fördermenge der wenigen verbliebenen Zechen ist gegenüber der Kohlemenge, die zur Energieerzeugung in unserem Land eingesetzt wird, zu vernachlässigen.
Doch unter welchen Bedingungen wird die Kohle gewonnen?
Ein Teil der Kohle kommt aus Bergwerken, die durch den Tod von Kumpeln negative Schlagzeilen geschrieben haben. Wie viel Unglück haben Familien erleben müssen, nur um Energie mit günstiger Kohle zu produzieren? Mit veralteten Maschinen bei menschenunwürdigen Bedingungen wird die Kohle gefördert, die über weite Strecken, mit entsprechendem Energieeinsatz, bei uns verbrannt wird. Nicht zu vergessen, dass es Länder gibt, in denen die Kohle durch Kinderarbeit gewonnen wird.
Ein Großteil der eingesetzten Kohle kommt aus Tagebaubetrieben. Mit den dort anfallenden Abbaukosten kann kein Bergwerk mithalten.
Doch welcher ökologische Preis muss für den Tagebau bezahlt werden? In den Ländern, in denen Kohle im Tagebau abbauen wird, wird so gut wie nicht rekultiviert. Riesige Löcher mit komplett gestörten Grundwasserströmungen bleiben zurück. Die Landschaft ist verwüstet.
Wie würde der Kohlepreis aussehen, wenn die Rekultivierung in die Berechnungen einfließen würde?

Ökologisch gesehen macht die direkte Verbrennung der Kohle keinen Sinn. Es ist auch viel zu schade, sie einfach zu verfeuern. Würde die Kohle vergast, könnte das entstehende Gas mit hohem Wirkungsgrad im Kraftwerk eingesetzt werden, bei deutlich geringeren Umweltbelastungen. Die zahlreichen chemischen Verbindungen, die die Kohle so wertvoll machen, könnten gewonnen und vermarktet werden.
Für ein modernes Kraftwerk, welches mit Gas betrieben wird, macht es auch keinen Unterschied, woher das eingesetzte Gas stammt. Sei es aus der Kohle, aus Biogasanlagen oder der Vergasung von Müll, Energie kann aus allen entstehen. Erneuerbarer Energien, in Form von Biogas, könnten eingesetzt werden.
Gaskraftwerke zu betreiben macht auch Sinn, da die Gewinnung zum Beispiel des Erdgases, mit geringere Risiken für die Mitarbeiter verbunden ist, der Wirkungsgrad der Anlagen deutlich höher liegt und der Ausstoß des klimafeindlichen Kohlendioxyds gesenkt werden kann.

Der Weg zur nachhaltigen Energiegewinnung ist hart und steinig, mit Hau Ruck und einfach durch ist keine Zukunft zu gestalten, keine große Minderung des CO2 Ausstoß zu erreichen.
Intelligente Lösungen gibt es, der Einsatz der Kohle kann mit guten Techniken hierbei eine entscheidende Rolle spielen, vor allem dann, wenn die Förderbedingungen sicher, menschlich und sozial werden.

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